Anfang Februar 2022 geht das BFW Oberhausen mit der neuen Integrationsmaßnahme OpTI an den Start. Was sich dahinter verbirgt und wen die Maßnahme ansprechen soll erläutert der OpTI-Koordinator Fabian Reingruber im Gespräch mit BFW direkt.
BFW direkt: Warum bringt das BFW eine Integrationsmaßnahme auf den Weg?
Fabian Reingruber: Das BFW bietet seit über 40 Jahren Qualifizierungen an, um Personen, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen nicht mehr in ihrem Beruf tätig sein können, mit einer neuen leidensgerechten beruflichen Perspektive die Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Für Rehabilitand*innen, die aufgrund ihrer individuellen Situation keine Qualifizierung absolvieren möchten oder können, war das Angebot bisher jedoch eingeschränkt. Zwar steht das BTZ am Standort Oberhausen als Facheinrichtung für den Personenkreis der psychisch beeinträchtigten Rehabilitand*innen zur Verfügung – allerdings besteht eine Angebotslücke für Rehabilitand*innen, die keine psychische oder neurologische Beeinträchtigung oder Erkrankung haben. Mit der Integrationsmaßnahme schließt das BFW diese Lücke nun.
Was verbirgt sich hinter dem Namen OpTI?
OpTI steht für „Orientierung.praktisches Training.Integration“. Bei der Namensfindung wollten wir die zentralen Inhalte benennen, dies ist uns meiner Meinung nach sehr gut gelungen.
Wer soll konkret mit der Maßnahme angesprochen werden?
Das Angebot richtet sich an Rehabilitand*innen, die aufgrund der individuellen Rahmenbedingungen nicht umschulungsfähig sind, eine Umschulung nicht als notwendig erachten oder durch ein berufliches Training und eine individuelle Platzierung am konkreten Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt integriert werden können. Zudem sprechen wir Rehabilitand*innen an, die keine psychische, posttraumatische, neurologische oder neurobiologische Erkrankung haben. Das Ziel der Maßnahme ist immer die Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt.
Wie soll dies vonstattengehen? Wie ist die Maßnahme aufgebaut?
Die Integrationsmaßnahme soll Rehabilitand*innen innerhalb von neun Monaten eine direkte Rückkehr in den Arbeitsmarkt bieten. Gemeinsam planen und unternehmen wir alle Schritte, die zum Abbau von Vermittlungshemmnissen führen und die Motivation und das Selbstbewusstsein der Rehabilitand*innen stärken. Dazu haben wir den Prozess modular aufgebaut.
Nach einer Aufnahmephase im Vorfeld zur Überprüfung der Eingangsvoraussetzungen steht zunächst eine einmonatige Orientierungs- und Stabilisierungsphase an. Hier stehen die Abklärung beruflicher Fähigkeiten und Fertigkeiten und die Förderung von Grundarbeitskompetenzen im Fokus.
Dann folgt eine dreimonatige Phase, in der die Integrationsstrategie und Platzierung am Arbeitsmarkt entwickelt und umgesetzt wird. In dieser erarbeiten wir mit den Rehabilitand*innen individuelle Berufsperspektiven und Strategien, organisieren die Praktikums- und Arbeitsplatzakquise und bereiten die Bewerbungsunterlagen vor.
In einer fünfmonatigen Praxisphase lernen die Rehabilitand*innen ihre neuen Tätigkeitsbereiche kennen und arbeiten sich in die betrieblichen Prozesse im Rahmen eines betrieblichen Praktikums ein.
Optional besteht auch die Möglichkeit, dass wir den Rehabilitand*innen passgenaue Kenntnisse mit unterschiedlicher Dauer für den konkreten Arbeitsplatz in allen im Berufsförderungswerk Oberhausen angebotenen Berufsfeldern anbieten – sozusagen eine arbeitsplatzbezogene Qualifizierung.
Wie ist der Stand der Planungen derzeit?
Die Vorbereitungen der Integrationsmaßnahme laufen derzeit auf Hochtouren. Wir bereiten die Räumlichkeiten entsprechend vor, suchen geeignetes Personal, entwickeln moderne Unterrichtskonzepte und wollen den Prozess ganzheitlich denken. Wir wünschen uns die Umsetzung eines modernen Verständnisses von beruflicher Rehabilitation. Demnach wollen wir den Rehabilitand*innen inhaltlich einen vielfältigen Methodenmix anbieten, um sie fit für den Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt zu machen. Darüber hinaus wollen wir durch den Einsatz neuester Technik flexibel und zukunftsorientiert agieren. Durch die Pandemie hat sich die Arbeitswelt nachhaltig verändert, diesen Umstand müssen und wollen wir für unsere Rehabilitand*innen mitdenken.
