Das BFW bietet seit 2 Jahren eine Qualifizierung zum*zur Büroassistent*in an. Nun gibt es nicht nur eine neue Abkürzung – BASS – sondern auch weitere neue Entwicklungen. Grazielle Groß, Bereichsleiterin der kaufmännischen Qualifizierungen, erläutert diese im Gespräch mit BFW direkt:
BFW direkt: Frau Groß, warum ist die Qualifizierung zum *zur Büroassistent*in – BASS – als eigenständige Maßnahme neu im Portfolio des BFW?
Grazielle Groß: Das Angebot war bislang in unserem Kaufmännischen Lerncenter (KLC) integriert. Die Rehabilitand*innen nahmen am Unterricht der Kaufleute für Büromanagement (KBM) teil, was zu einer Vergrößerung der KBM-Unterrichtsgruppen führte. Um der wachsenden Beliebtheit der Büroassistent*innen Rechnung zu tragen entschlossen wir uns, eine eigene Kleingruppe ins Leben zu rufen. Wir haben dies innerhalb unseres Vereins in Abstimmung mit dem BFW Dortmund gemacht. Dort heißt die Maßnahme BASS – wir haben den Namen der Einfachheit halber übernommen.
Die Folge ist nun, dass wir an beiden Standorten eigene BASS-Kleingruppen etablieren, in denen ein sehr viel entspannteres Arbeiten möglich ist. Denn Sie können sich vielleicht vorstellen, dass in den KBM-Gruppen ein ganz anderer Druck herrscht, da dort von Beginn an im EDV-Unterricht auf die 1.Teilprüfung hingearbeitet wird.
Die dadurch entstehende Prüfungsatmosphäre war bislang auch für die Büroassistent*innen spürbar. Diesen Druck können wir den Rehabilitand*innen nehmen und ganz anders pädagogisch auf die individuellen Lernbedürfnisse eingehen.
Ich möchte hier auch besonders darauf hinweisen, dass wir die Durchlässigkeit zur Umschulung KBM weiterhin gewährleisten können. Das bedeutet, wenn ein*e Rehabilitand*in während BASS besondere Leistungen zeigt, die alle Beteiligten davon überzeugt, dass eine Vollumschulung sinnvoll ist, kann der Leistungsträger die Tür zur Vollumschulung KBM öffnen. Dies muss aber gesondert genehmigt werden. Andererseits kann der BASS eine Option für Rehabilitand*innen sein, die merken, dass sie sich vielleicht mit der Umschulung zum*zur KBM übernommen haben oder die doch eine Kurzqualifizierung bevorzugen.
Ab wann wird die Qualifizierung BASS in angeboten?
Die erste Gruppe startet im Januar 2022, hier sind noch Plätze verfügbar. Weiterhin kann bei Bedarf der RVL gebucht werden. Dieser startet in Kürze am 06.10.21.
Was zeichnet den Beruf aus?
Zunächst einmal handelt es sich nicht um eine 24-monatige Umschulung, trotzdem erwerben die Teilnehmenden in zwölf Monaten die wichtigsten Kenntnisse der Büroorganisation. Büroassistent*innen unterstützen bei den allgemeinen bürowirtschaftlichen Arbeitsabläufen und organisieren und koordinieren z. B. Sekretariats- und Assistenzaufgaben am Empfang, in Vorzimmern oder in der Verwaltung. Besonders geeignet ist die Maßnahme für Personen, die keine lange Umschulung absolvieren möchten.
Wir erhalten auch viele Anfragen von Unternehmen, die wieder aktiv Personalbedarf anmelden und für die Besetzung von Empfang, Vorzimmer oder in der Verwaltung nicht immer Fachkräfte mit IHK-Abschluss benötigen. Büroassistenten sind daher auch attraktiv für Unternehmen, um kurzfristig ihren Personalbedarf zu decken.
Wer ist für die Qualifizierung geeignet?
Besonders geeignet sind drei Personengruppen: Einerseits sind das Personen, die bereits eine kaufmännische Ausbildung absolviert haben, aber lange nicht mehr im Büro tätig waren. Andererseits gibt es oft Rehabilitand*innen, die ohne kaufmännische Ausbildung im Büro gearbeitet haben und somit bereits Erfahrungen mitbringen. Sie möchten nun ihre Kenntnisse professionell erweitern. Darüber hinaus sprechen wir aber auch die Personen an, die Interesse an der Arbeit im Büro haben, vielleicht schon sehr EDV-affin sind und mit einer kurzen Qualifizierung eine gute Chance auf einen (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben suchen.
Was kommt inhaltlich auf die Teilnehmenden der Qualifizierung zu?
Die Qualifizierung beinhaltet intensives EDV-Training, um auf die Arbeit an einem PC-Arbeitsplatz im Büro vorzubereiten. Weitere Schwerpunkte sind unter anderem allgemeine Büroorganisation, digitale Datenpflege, bürowirtschaftliche Abläufe sowie Terminkoordination. Weiterhin wird zum Ende hin ein 3-monatiges Praktikum absolviert. Dadurch gibt es die Gelegenheit, das theoretisch Gelernte in die Praxis umzusetzen. Außerdem erhoffen wir uns, dass die Rehabilitand*innen durch den sogenannten „Klebeeffekt“ möglichst direkt im Betrieb übernommen werden. Die Rehabilitand*innen nehmen außerdem selbstverständlich an den Angeboten des individuellen Kompetenztrainings und der Gesundheitskompetenzförderung und am Englischunterricht teil. Davon werden sie langfristig bei der Integration in den Arbeitsmarkt profitieren